Der Zigeunerbaron
Weiter treten die Wahrsagerin Czipra, sein raffgieriger Nachbar, der Schweinezüchter Zsupán und der königliche Beamte Conte Carnero auf. Dann wird in den Krieg gezogen – Graf Homonay rekrutiert seine Soldaten per Handschlag. Barinkay zieht mit, weil er glaubt sonst einer Prinzessin nicht ebenbürtig zu sein. Schließlich sind alle wieder vereint und wie es sich bei einem Operettenmärchen gehört – Ende gut, alles gut.
Operettenklassiker in 3 Akten von JOHANN STRAUSS (Sohn)
Nach einem Libretto von Ignatz Schnitzer basierend auf der Novelle «Sáffi» von Mór Jókai
Textliche Neufassung: Alexandra Schöler-Haring
Musikalische Bearbeitung: Matthias Bucher
Aufführungsrechte: Cecilia Music Concept GmbH, Köln
Aufführungsdauer: 2 1/2 Stunden inklusive einer Pause
Premiere: Samstag, 14. Januar 2023
Vorverkauf gestartet: Montag, 14. November 2022
Vorgeschichte
Die ungarischen Grenzlande in Siebenbürgen sind vom Krieg verwüstet. Der türkische Statthalter, der Pascha von Temesvár, musste fliehen und seine kleine Tochter Sáffi zurücklassen, die, von der alten Zigeunerin Czipra behütet, als Zigeunerin aufwächst.
Die wohlhabenden Eltern von Sándor Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, mussten ins Exil gehen und sterben dort.
1.Akt
Nachdem er 10 Jahre durch die Welt gereist ist, erbt Sándor Barinkay das heruntergekommene Landgut seines Vaters. Conte Carnero, ein königlicher Kommissär, unterstützt ihn bei der Abwicklung der Erbschaft.
Eine Zigeunergruppe lebt auf seinem Anwesen und sein Nachbar, Schweinezüchter Zsupán, hat sich mit seinem Unternehmen auf Barinkays Grundstück breitgemacht. Barinkay möchte keinen Streit und willigt ein, Arsena, die Tochter Zsupáns, zu heiraten. Arsena weist ihn jedoch ab, weil sie nur einen Baron heiraten will. Tatsächlich liebt sie Ottokar, den Sohn ihrer Erzieherin Mirabella.
Barinkay zieht sich zu den Zigeunern zurück, die ihn mit offenen Armen aufnehmen und zum Zigeunerbaron krönen.
Da er trotz seines Titels von Arsena wieder abgewiesen wird, beschließt er aus Rache das Zigeunermädchen Sáffi zu heiraten, die Tochter der Wahrsagerin Czipra.
Die beiden verlieben sich aber tatsächlich Hals über Kopf ineinander, was in diesen Zeiten ein absoluter Skandal war.
2. Akt
Sáffi träumt in der Brautnacht von einem versteckten Schatz, den Barinkay auch findet. Da erscheint Graf Homonay, um Soldaten für den Krieg in Spanien zu rekrutieren. Er trickst Ottokar und Zsupán per Handschlag aus. Sie müssen als Soldaten mitziehen.
Barinkay übergibt seinen Schatz als Unterstützung an sein Vaterland. Da enthüllt Czipra, dass Sáffi die Tochter des ehemaligen türkischen Paschas ist, also eine Prinzessin. Barinakay fühlt sich ihrer nicht ebenbürtig und beschließt, in den Krieg zu ziehen um sich zu beweisen.
3. Akt
Viele Jahre später kehren die Männer aus dem Krieg zurück. Barinkay wird für seinen Mut ausgezeichnet und erhält den Titel „Baron“. Sáffi wird endlich hochoffiziell seine Frau.
Johann Strauss (Vater), Kapellmeister und Komponist, der bis dahin unangefochtene König der Wiener Tanz- und Ballsäle, hatte für seinen ältesten Sohn Johann eigentlich eine Be- amtenlaufbahn vorgesehen. Dieser zeigte sich jedoch wenig interessiert und liess sich – unterstützt von seiner Mutter – ebenfalls zum Musiker ausbilden, zum Missfallen seines Vaters: „Jetzt will der Mistbub, der Schani, auch Walzer schreiben, wo er keinen Dunst davon hat!“ Mit 19 Jahren debütierte er sensationell mit seinem eigenen Tanzorchester und etablierte sich bald als ernstzunehmender Konkurrent des Vaters. Nach dessen Tod im Jahr 1849 übernahm er sein Orchester und führte es mit dem eigenen zusammen, auf dem besten Wege, selbst „Walzerkönig“ von Wien zu werden. Strauss’ Musik hat schon zu Lebzeiten eine fast beispiellose Popularität erreicht, die bis heute anhält. Wer kennt nicht das weltberühmte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und Kompositionen wie den Donau- oder den Kaiserwalzer? Von seinen Komponistenkollegen wurde er verehrt ob seines unerschöpflichen Melodienreichtums und seiner musikalischen Eleganz. Brahms sagte über ihn: „Er ist der Einzige, den ich beneide – er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein.“ Und Verdi betitelte ihn als „...einen meiner genialsten Kollegen.“
Der Zigeunerbaron – Operette oder komische Oper?
Jaques Offenbach, dessen Werke die Operettentheater der Zeit beherrschten, inspirierte Strauss dazu, sich der Komposition von Bühnenwerken zuzuwenden. Mit der FLEDERMAUS, seiner dritten Operette, schuf er sein erfolgreichstes und meistgespieltes Stück. Zehn Jahre später, als reifer Komponist auf dem Zenit seines Schaffens, konnte er mit dem ZIGEUNERBARON an diesen Erfolg anknüpfen, jenem Werk, das vielleicht am ehesten in der Nähe der Gattung Komische Oper anzusiedeln ist.
Ein historischer Stoff, eine verwickelte Handlung, Vertreibung, Wiederkehr, Kriegswirren, ein Goldschatz, unmögliche Liebe ob gesellschaftlicher Barrieren sind der Stoff für eine Komposition, die von Strauss ursprünglich für die Wiener Hofoper (heute Staatsoper) vorgesehen war. Zusammen mit seinem Librettisten Ignaz Schnitzer nahm Strauss eine Vorlage des populären ungarischen Schriftstellers Maurus „Mór“ Jókai in Angriff, den er anlässlich einer Konzertreise in Budapest kennenlernte (die Novelle „Sáffi“). Die Arbeit am Zigeunerbaron sollte – ungewöhnlich für Strauss – fast zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Zweifel plagten Strauss, ob das ungewöhnliche und vielschichtige Werk vom strengen Wiener Publikum angenommen werden würde. Er schrieb an seinen Librettisten: „Das Schreiben und das Lesen, und dann das mit dem ‚Schweinespeck‘, das geht nicht. Ich kenne das Wiener Publikum – wenn der Girardi mit dem heraustritt, werden wir angeblasen und alles ist pfutsch!“ (Alexander Girardi war der Premierendarsteller des Zsupán).
Die Premiere am 24. Oktober 1885 im Theater an der Wien, einen Tag vor Strauss’ 60. Geburtstag, wurde trotz Strauss’ Bedenken ein rauschender Erfolg und dauerte fast bis Mitternacht, weil viele Nummern auf Verlangen des Publikums wiederholt werden mussten.
Schon mit den ersten Tönen der Ouvertüre versetzt uns der Komponist hörbar an einen Ort weit entfernt vom walzerseligen Wien. Doch schon bald hält die Operette Einzug: „Als Flotter Geist“, Barinkays Couplet mit dem Refrain im unverkennbar wienerischen 3/4-Takt und Zsupáns Aufrittslied im Polka-Takt zeugen vom Tanzmusik-Komponisten Strauss. Grossangelegte Ensembles und Finali, „opernhafte“ Duette, Terzette und Chöre zeigen aber auch seine Ambitionen, der reinen Operettenkomposition zu entwachsen. Besonders in diesen Teilen (z.B. dem Liebesduett Sáffi-Barinkay im 2. Akt) beschenkt uns Strauss mit tiefempfundener romantischer Musik von einmaliger Schönheit.
Die Anforderungen der Komposition an die Stimmen der Hauptdarsteller sind hoch: grosser Tonumfang, Durchschlagskraft, Legato und Ausdauer werden vor allem von den zwei Hauptpartien Sáffi (Sopran) und Barinkay (Tenor) erwartet. Dem Chor wird ebenfalls eine grosse Bedeutung gegeben, insbesondere bei den beiden grossen Finali zum 1. und 2. Akt spielt er musikalisch und darstellerisch eine tragende Rolle.
Musikalische Einflüsse aus verschiedenen Sphären der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn werden im ZIGEUNERBARON wundervoll vereint, ungarischer Csardas, Wienerwalzer, Polka, Militärmärsche sowie die exotisch-dunkle, mystische Musik der beiden Zigeunerinnen Sáffi und Czipra und des Zigeunerchors.
Abschliessend lässt sich die Frage „Der ZIGEUNERBARON – Operette oder komische Oper?“ wohl nicht hinreichend beantworten, vereint der ZIGEUNERBARON doch in wunderbarer Weise Elemente aus beiden Genres zu einem einzigartig farbigen, mitreissenden Werk, das zu Recht – neben dem Welterfolg der FLEDERMAUS – seinen ebenbürtigen Platz in der Musikgeschichte eingenommen hat.
Musikalische Leitung
Musikalische Assistenz, Nachdirigate
Kálmán Zsupán
Diese Beiträge wurden über die Herzogin von Chicago publiziert:
Herzlichen Dank unseren Sponsoren und Patronatsträgern
6210 Sursee
Kostüme
Dietlind Ballmann, Sybille Zihler, Ariann Gloor
Bühnenbau
Gerold Bartsch, Urs Heller, Franz Hodel, Daniel Kupper, Jost Meyerhans, Ernst Portmann, Caroline Seeholzer, Manuela von Däniken
Lichttechnik
Cédrig Dillier, Matthias Sigrist
Frisuren und Maske
Hanni Nievergelt, Steffy Berchtold, Irène Hess-Lötscher, Claudia Schilliger-Fischer, Evelin Winiger, Nadine Zberg, Yvonne Mauchle, Gioja Inäbnit
Requisiten
Daniela Bucher Schmidlin
Inspizienz
Hilda Joos, Beatrice Steiner
Korrepetition
Marina Vassilyeva, Mikhail Krasnenker, Snizhana Korovina
Garderobe
Heidi Arnosti, Gaby Meier-Felix, Theres Hodel, Bea Kiener, Mari Carmen Meyerhans
Theaterkasse / Vorverkauf
Heidi Arnosti, Michaela Fuchs, Marie-Therese Heller, Marianne Karrer, Ursula Koch-Arnold, Sybille Zihler
Programmverkauf / Platzanweisung
Enya Bättig, Colin Dillier, Lorena Kiener, Jaron Küng, Laurin Meyer, Kim Rogenmoser, Soraya Steger, Viktoria Waller, Fabio Ziswiler
Sanitätsdienst
Heidi Rohrer, Claudia Troxler, Isabella Stöckli