(R)Evolution
2040 – unser Leben wird bestimmt von Maschinen und Algorithmen. Babys werden noch vor der künstlichen Zeugung perfektioniert, um immun gegen die schlimmsten Krankheiten, hyperintelligent und gewappnet gegen alle zu erwartenden Umweltkatastrophen zu sein – alles lediglich eine Frage des Geldes. Die elektrischen Geräte bestellen sich ihren Reparaturservice selbst und der Kühlschrank warnt vor zu ungesunder Ernährung. Die Niederlande sind längst dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer gefallen, Natur- und Klimaschützer die neuen Terroristen unserer Zeit, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.
- So10. November 2024
- 17:00
- 1:35
- Nein
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Über allem schaltet und waltet in jedem Haushalt Alecto, in ihrem ersten Leben griechische Rachegöttin des Unerbittlichen und Bösen, nun die künstliche Intelligenz, ohne die keiner mehr von uns leben kann. Alecto sagt uns, was wir fühlen, wonach uns der Sinn steht und dass es um unsere Beziehung eventuell doch nicht so gut bestellt ist wie wir bisher dachten, was bestimmt nicht nur daran liegt, dass wir insgeheim doch gerne mal wieder richtigen statt Cybersex hätten.
Alecto weiß alles von uns und das früher als wir. Sie steht uns näher und kennt uns besser als jeder andere, ist Familienmitglied, Therapeutin, Alltagsmanagerin und Vertraute. Selbstverständlich ist sie auch Spionin des Staats, was wir wüssten, wenn wir wenigstens ein einziges Mal in unserem Leben den Nutzungsbedingungen nicht nur zugestimmt, sondern sie vorher auch gelesen hätten.
Ronen und Schaad beschreiben in „(R)Evolution“ die Auswirkungen und Herausforderungen, die die digitale Revolution mit sich bringt. Mit einer großen Portion schwarzem Humor und subtiler Lakonie treiben sie in zwölf Szenen die Entwicklungen und Folgen des technologischen Fortschritts auf die Spitze, zeigen die Gefahren von Digitaldiktaturen auf und wie wenig das Individuum und seine Selbstbestimmung darin zählen. Die vermeintlich ferne Zukunftsmusik rückt so bedrohlich nah – von der Utopie zur Dystopie an nur einem Abend.
Eine aufrüttelnde Dystopie
Das Ensemble des Metropol-Theaters spielt beklemmend authentisch und lässt keinen Moment Langeweile aufkommen. Die Inszenierung erweckt unsere ganz nahe Zukunft einer digitalen Diktatur zum Leben und rüttelt auf – ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
KORNWESTHEIM Uta Reichardt, Ludwigsburger Kreiszeitung, 28.11.2023
Theater von seiner besten Seite (…).
Wunderbar unterhaltsam. Wunderbar gespielt.
OFFENBURG Jutta Hagedorn, Offenburger Tageblatt, 27.11.2023
Ein besonderes Stück
Ein grandioses, nahezu beängstigend realistisches Theaterstück mit herausragenden Schauspielern – das konnte man am Freitagabend im Parktheater erleben.
ISERLOHN Christian Otterstein, Westfälische Rundschau, 20.11.2023
Kluge Auseinandersetzung mit den Wirkmächten der Künstlichen Intelligenz
Sie [die Autoren] haben Witz und schwarzen Humor. Wenn der Kühlschrank sich weigert, Orangensaft herauszugeben, weil der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, wenn der Staubsauger sein neues Update vorführen will, und wenn Alecto, der lebende Computer, in einem Automaten-Stotter-Sprech auf alles antwortet, was er gefragt wird – dann ist der Zuschauer geneigt zu schmunzeln. Weniger lustig kommen Alectos gerne auch ungebeten gegebene Prognosen für die Zukunft herüber. In dieser tragisch-komischen Ambivalenz bewegt sich das Stück.
REMSCHEID Christian Peiseler, Rheinische Post, 18.11.2023
Witzig und klug
Ein beklemmendes Szenario, sehr satirisch zugespitzt, haben die Autoren, die Schriftstellerin Yael Ronen und der Schauspieler und Autor Dimitrij Schaad jetzt mit dem Metropoltheater München in „(R)Evolution“ auf die Bühne des Lessingtheaters gebracht.
WOLFENBÜTTEL Stephan Querfurth, Wolfenbütteler Zeitung, 17.11.2023
(R)Evolution bietet viel Stoff zum Nachdenken
In der überaus anregenden Inszenierung überwachen die Haushaltsgeräte die Einhaltung eines gesunden Lebensstils
Die Regie von Jochen Schölch, Gründer des Metropoltheaters, lässt der Fantasie
des Publikums großen Freiraum. Eine Spiegelwand auf einer Radkonstruktion, die mal als Dach, mal als Hintergrund dient, und einige schlichte Hocker sind das gesamte Bühnenbild. Die Kostüme sind so schlicht gehalten, dass sie zeitlos wirken. Nichts davon lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums ab von der Interaktion der Figuren und den Dialogen. Ergebnis ist ein intensives Theatererlebnis, das die Frage aufwirft, wie die Menschheit ihre Zukunft gestalten will und dass es höchste Zeit ist, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.
MINDEN Ursula Koch, Mindener Tageblatt, 17.11.2023
Und wie es sich für eine gute Anleitung gehört, gibt es auch eine Einleitung. Die kommt von Judith Toth, die in Jochen Schölchs Inszenierung nicht nur die KI Alecto spielt, sondern auch als eine Art Erzählerin das Stück umrahmt. Dass die beiden Figuren nicht immer scharf voneinander zu trennen sind, ist durchaus gewollt.
LIPPSTADT Andreas Balzer, Der Patriot, 17.11.2023
Thema eindringlich ohne erhobenen Zeigefinger transportiert
Das toll agierende Ensemble mit Schnell-Sprech-Einlagen und perfekt eingesetztem Minimalismus bei der Darstellung der einzelnen Charaktere schafft es, trotz teilweise absurd erscheinender Zukunftsausblicke und Visionen vom Leben Ende des 22. Jahrhunderts, das Publikum in jeder Theaterminute zu fesseln. (…) Ein Science-Fiction-Stück ist immer nur so gut, wie seine Akteure. An diesem Abend hat das Ensemble es mit großer Bravour geschafft, eindringlich aber ohne den erhobenen Zeigefinger sein Publikum mit verstörenden Aussichten auf eine mögliche Entwicklung aufs Beste zu unterhalten. Begeisterter Applaus.
PEINE Grit Storz, Peiner Allgemeine Zeitung, 11.11.2023
Packendes Theater zwischen Utopie und Dystopie
(R)evolution balanciert auf dem Grat zwischen Utopie und Dystopie und stellt das Publikum vor die Frage, wie viel Menschlichkeit und Freiheit Menschen gegen vermeintliche Erleichterungen des Alltags aufzugeben bereit sind.
HERFORD Ralf Bittner, Neue Westfälische, 10.11.2023
90 unterhaltsame Minuten
Solche Ideen, die reichlich gestreut sind, belohnt das Publikum mit befreitem Gelächter, während es fast bestürzt Anteil nimmt am Schicksal von Tatjana (Ina Meling) die als Renés Ex so vereinsamt ist, dass sie ihre Alecto emotional vermenschlicht.
LANDAU Brigitte Schmalenberg, Die Rheinpfalz, 4.11.2023
Metropoltheater begeistert
Das Publikum war angetan von der schauspielerischen Leistung des Ensembles. (…) Passend war auch das Bühnenbild von Thomas Flach, eine rollbare, bühnenfüllende Spiegel-Wand. Nichts bleibt verborgen, alles glatt, auch der Boden, optisch und funktional ein Volltreffer.
BURGHAUSEN Max Ballerstaller, Burghauser Anzeiger, 11.2.2023
Die Fragen, mit denen Ronen und Schaad ihr Publikum konfrontieren, führen direkt in den Kern eines Dilemmas, in dem wir schon längst stecken: Bis zu welchem Punkt ist Künstliche Intelligenz eine Hilfe, ab wann eine Bedrohung? Was geschieht mit all unseren Daten, die wir freiwillig oder nicht ganz so freiwillig aus der Hand geben? Ist es ein Segen, optimierend ins menschliche Erbgut eingreifen zu können? Oder ein Fluch?
MÜNCHEN Anne Fritsch, Die Deutsche Bühne, 4.7.2021
Selten haben Dystopien so viel Spaß gemacht. Und so verlässt man beschwingt das Metropoltheater und freut sich künftig über jedes Funkloch und jede bayerische Offline-Oase.
MÜNCHEN Volker Isfort, Abendzeitung, 5.7.2021
Dem Münchner Publikum gefriert das Lachen in nur 95 Minuten. Schuld ist der irrsinnig rasante Fortschritt: die digitale Revolution, die eine Evolution bedeutet, in deren Ausgang der natürliche Mensch sich schließlich selbst entbehrlich macht.
MÜNCHEN Münchner Merkur
Ensemble Konzertdirektion Landgraf; eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert
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