Festival Sursee Light
von Maysaloun Hamoud, Israel, 2016, 105 Minuten, Arabisch/Deutsch
Filmgespräch mit Marlène Schnieper, Journalistin, Buchautorin
und ehemalige Nahostkorrespondentin
Drei Frauen teilen sich im pulsierenden Herzen von Tel Aviv ein Appartement. Sie sind hin- und hergerissen zwischen der Lust, Karriere zu machen, sich zu verlieben, auszugehen, zu verführen und zu studieren. Auf den ersten Blick nichts Aussergewöhnliches. Bis auf eines: Sie sind, wie die Regisseurin Maysaloun Hamoud, Palästinenserinnen aus Israel. Diese Bevölkerungsgruppe lebt eingezwängt im unbequemen Zwischenbereich zweier Identitäten. Was viele in Israel für unvereinbar halten, hat ein Teil der jungen Generation, wie die drei Frauen, mit einer Mischung aus Wut und Spott auf ihre Fahne geschrieben. Alle drei vollführen den Balanceakt zwischen Tradition, Moderne, Nationalität, Kultur, Gefolgschaft und Freiheit.
«Vieles ist im Arabischen Frühling fehlgeschlagen, aber dieser Film ist eine seiner späten, gelungenen Blüten.(…) Nicht Nahostkonflikt, nicht Besatzung sind Thema, nein, Ausbruch aus tradierten Rollenvorstellungen, persönliche Emanzipation, die Widersprüche des Lebens der drei Protagonistinnen.» Frankfurter Rundschau