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Entstehungsgeschichte von
LA VIE PARISIENNE

Wie in Champagner getaucht

Operetten-Revue in fünf Akten
Musik von Jacques Offenbach
Libretto von Henri Meilhac & Ludovic Halévy
Deutscher Text von Karl Treumann
Dialogfassung Stadttheater Sursee 2014 von Björn B. Bugiel
Verlag: Bote & Bock, Berlin / Wiesbaden

 

1867 fand in Paris die sechste Weltausstellung statt. Zu diesem besonderen Anlass erhielten Jacques Offenbach und seine beiden Librettisten vom Théatre du Palais-Royal den Auftrag, eine Opéra Bouffe zu schreiben, die vom Stoff her dem weltweit beachteten Ereignis gerecht werden sollte. Das Team machte sich rasch an die Arbeit und wurde bereits im Jahr vor der Weltausstellung fertig. Die Uraufführung ging daher schon am 31. Oktober 1866 über die Bühne.

Ausser Offenbach selbst zweifelten alle Beteiligten am Erfolg des Stückes. Die Darsteller witzelten, man brauche die Texte des vierten und fünften Aktes gar nicht zu studieren, da der Vorhang wegen Misserfolges bereits früher fallen werde. Angeblich sollen sich die Librettisten Meilhac und Halévy während der Premiere verzweifelt verkrochen haben. Zitat eines Historikers: "Am Abend der Premiere gab es tatsächlich beinahe einen Zusammenbruch – insofern, als das Theater unter den Beifallsstürmen zusammenzubrechen drohte. Das Publikum missverstand die Satire grösstenteils, wie nicht anders zu erwarten war. Es bejubelte die berauschende Hymne auf die wunderbare Stadt, das erregende Glück des Pariser Abenteuers, die unbekümmerte Lebenslust der pittoresken Gestalten des Stücks. Das Ganze, vom Prolog am Gare de L'Ouest bis zum blendenden Finale, schien wie in Champagner getaucht. Das Stück wurde ein Jahr lang ensuite gespielt!"

 

Regisseur Björn B. Bugiel stützt sich bei seiner Inszenierung am Stadttheater Sursee auf die Neuausgabe der Originalfassung in fünf Akten. Um dem unbeschwerten, fröhlichen Lebensstil der Pariser Bevölkerung besonderen Nachdruck zu verleihen, lässt er einzelne Chorpassagen in der französischen Originalsprache erklingen.